Donnerstag, 5. September 2019

Ein sehr emotionaler Tag....

Tja, wieder eine Etappe vorbei. Kurzfassung: 40km 2270 Höhenmeter und ein paar zerquetschte wieder runter (Klemens ist da dann genauer) Wir haben den Tagessieg eingefahren, in der Master Mixed Wertung.
Aber zuerst die mittlerweile schon gewohnte Routine - am Vorabend richtet Klemens die Trinkblasen her - Maltodextrin 6, Salz, Tee. Die Laufrucksäcke werden gecheckt (Handschuhe, Beinlinge, Regenjacke, Erste Hilfe Set, Haube, Gels, beschriftet natürlich) Dann die große Frage, WAS ZIEHEN WIR AN. In der Früh heißt es dann nur noch, gehen wir mit Socken oder mit den versauten Schuhen zum Frühstück. Taschen abgeben, damit sie der Gepäcktransport holen kann. Na und dann geht's zum Start. Heute für mich ein sehr emotionaler Start - eine Nachricht von zu Hause - alles ist gut - keine Katastrophen. Dieser Sommer war für uns, im speziellen für mich ein emotionaler Höllenritt - wenn ein Kind nicht glücklich ist, die Welt nicht mehr versteht, weil die Welt auseinanderfällt - und man steht manches Mal so machtlos daneben, bis man fähig ist zu Handeln, Lösungen gefunden hat. Deshalb ist jede gute Nachricht von zu Hause ein Glücksrausch...
Jetzt kommen die Details von Klemens:
Aufgrund der positiven Nachrichten von zu Hause haben wir beschlossen, diese Etappe heute für Sebi zu laufen. Es ist einfach unbeschreiblich unseren "Roten" auf den Fotos lachen zu sehen.
Um Punkt 8:00 viel der Startschuss, es ging heute gleich bergauf los. Aber Angelika hatte ihre schnellen Schuhe an und deshalb ging es auch gleich mit mords Karacho, zumindest für unser Gefühl, auf den Weg nach Scuol. Unsere Lieblingsgegner sind noch schnellere Starter und das ist sehr angenehm. So hat man immer alles im Auge und wenn man dann überholt, kann man freundlich lächelnd hinüberblicken und alles Gute wünschen. Egal wie dreckig es einem selbst gerade geht. ;) Manchmal kann auch ich fies sein.
Leider haben wir heute aufgrund des Wetters nicht allzu viel von der wunderbaren Bergkulisse gesehen, sondern meist nur die Waden des Vordermannes oder der Vorderfrau. Nach den ersten 723HM bergauf und ca 5,9km gab es die erste Verpflegung. Nachdem meine Ausrüstung nach und nach den Geist aufgibt, die ersten Schuhe haben gestern geplanter Weise den Weg in den Müll gefunden, bei einer Softflask ist bei meinem unfreiwilligen Bodenkontakt bei Etappe vier eine Naht geplatzt. Als Physio habe ich natürlich versucht mit Tape zu retten, was zu retten ist, aber es war vergeblich. Am Start habe ich gemerkt, dass die Flasche noch immer leckt, daher habe ich sie gleich noch in Samnaun entsorgt. Letztes Jahr hätte mich  die Tatsache, plötzlich mit 500ml weniger Isogetränk auf die Strecke gehen zu müssen völlig aus dem Tritt gebracht. Aber heuer: Alles Gut!
Daher haben wir bei VP 1 unsere Getränkebehälter aufgefüllt. Nach dieser kurzen Pause ging es weiter zum höchsten Punkt des Tages, der Fuocla Val Gronda auf 2752 M.ü.d.M. Danach ging es über Almwiesen bergab zu VP2. Auch dort wieder auffüllen unserer Getränkevorräte und erster Sichtkontakt mit den Führenden der Master Mixed Klasse Lord Jens und seiner "Lady" Irene. Nach der VP ging es zuerst über Forststrassen wieder bergauf ehe wir über eine Steinlandschaft in Richtung Fuorcla Champatsch gingen, wo alle Teilnehmer vom Streckenchef Martin Hafenmair persönlich angefeuert werden. Das ist schon etwas ganz spezielles dieser Veranstaltung!
Von nun an sollte es nur noch bergab gehen. Auf ca 12,2km waren noch1500Hm im Abstieg zu erledigen. Wir sind es zu Beginn gemütlich angegangen um die Beine an die Belastung zu gewöhnen. Aber je näher wir Jens und Irene kamen, desto schneller wurde Angelika. Ca. 4km vor dem Ziel haben wir auf die Beiden aufgeschlossen. Und die zwei sehen den TAR sehr entspannt und haben uns mit aufmunternden und anfeuernden Worten vorbeigelassen. Uns war ist klar, dass die zwei ohne Probleme das Tempo bergab erhöhen hätten können. Aber mit dem unbeschreiblichen Gefühl in Führung zu liegen, sind wir Richtung Ziel in Scuol geflogen, dass wir nach ca. 5:28 erreicht haben. Lord und Lady knapp hinter uns. Noch selten so herzliche "Konkurrenten" in einem Wettkampf erlebt wie die Zwei!
Da es knapp nach unserem Zieleinlauf zu regnen begonnen hat, sind wir relativ rasch ins Hotel aufgebrochen, um uns voll auf die Regeneration zu konzentrieren und auf die nächste Etappe vorzubereiten. Und Pasta Party mit SiegerInnenehrung am Berg steht auch noch an.

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