Samstag, 7. September 2019

7. Etappe - die Qualvolle

Also  zuerst mal die Fakten. Es ging weg von Scuol in Richtung Prad. 44,9km 1698 Höhenmeter hinauf und 1989 Höhenmeter wieder runter. Die Wettervorhersage für diese Etappe war alles andere als rosig-Regen ab kurz nach dem Start und Schneefall ab 2000m.
Eigentlich sollte alles keine Hexerei sein - ein bisschen hinauf und dann wieder runter. Aber das war eine Strecke die so dahinschleicht - so ziehend, nach dem Motto nicht ganz steil, aber auch nicht hinunter. Das kann mein Hirn schon ziemlich zerreissen und die Kraft rauben. Und dann der Regen - ich versuchte diesem ganzen Temperaturgefälle zu trotzen und hab keine Regenjacke angezogen, HA, bis zum Schluss. Oben beim Schnee, waren die Kuhhirten sehr beeindruckend, überall Glockengeläute. Ziegen, Schafe und Kühe mit ganz dickem Fell und dieses Geschrei der Hirten - Gänsehaut pur. Irgendwann dazwischen, hat es mich dann einfach so flachgelegt - aufstehen, weiterlaufen - UPS - mein kleiner Finger war weit weg von gerade - er sah aus wie ein verkehrtes Z. "Einrichten Klemens" oder so schrie ich nach vorne. Denn der Finger war aber sowas von luxiert. Gott sei Dank gibt es Adrenalin im Körper, gespürt hab ich nix, weder beim Einrichten, noch beim Laufen. Dann kamen die Schluchten, die Wasserfälle, die finsteren Stollen und wieder diese langgezogene , unendliche ...... Aber Klemens sieht das jetzt gaaannnnzz anders, bitte lest jetzt.
Punkt 8:00 Uhr ging es los, völlig untypisch mit 7km bergab auf Asphalt. Eigentlich unsere Spezialität als Asphaltjunkies, aber bei diesem Event so gar nicht unseres. Da Angelika ihre schnellen Schuhe anhatte  brachten wir die Strecke ganz gut hinter uns. Im Ort Sur En, bogen wir dann Richtung Uina Schlucht ab. Aufgrund eines kleinen Murenabganges am Vortag war die VP1 um gut 2km nach vorne gelegt. Da wir aufgrund der kühlen Temperaturen deutlich weniger trinken, lassen wir diese links liegen. Im Aufstieg zur Schlucht, passierte dann Angelika das Hoppala, ein eigentlich harmloser Sturz über eine Wurzel oder einen Stein, wie schon so manchesmal passiert. Dieses mal aber leider nicht ganz so glimpflich. Aber irgendwie hat es das Glück trotz des Unglücks gut mit uns gemeint. Mit leichtem Zug sprang der Finger sofort wieder in seine normale Position und es wirkte auf den zweiten Blick nicht so, wie wenn  Knöchern etwas gebrochen wäre. Also weiter, obwohl deutlich schaumgebremster und mit mehr Respekt. Die Schlucht, die Grenze zwischen der Schweiz und Italien, war sehr beeindruckend. Ein Weg, in den Felsen geschlagen, durch Stollen, in denen es schon mal sehr finster sein kann und immer hart am Abgrund. Nach der Schlucht hatten wir unseren ersten Schneekontakt des Tages, inzwischen hat es schon zu regnen bzw schneien begonnen. Das Hochmoor über das wir nun liefen/wanderten war sicher schön, aber für den Kopf sehr anstrengend. Demenstprechend froh waren wir, als es nach ca 25km wieder bergab ging. Bei VP2 haben wir unsere Trinkblasen wieder aufgefüllt und ich habe mir die Regen-/Windjacke angezogen, bin eindeutig nicht so hart im nehmen wie Angelika. Zum Glück schaut sich Angelika das Streckenprofil nie so genau an, daher wusste sie auch nicht so ganz genau, was auf den letzten 10km auf uns warten sollte. Denn nach VP3 gab es noch ca 300Hm zu bewältigen, da wir beim Schloss Lichtenberg vorbeilaufen durften. Aber die Höhenmeter waren genauso, wie Angelika sie gar nicht mag. Mit vielen Verbindungsstücken im Gatsch, die immer wieder mal rauf und runter gehen. Damit man ja keinen Laufrhythmus in die ohnehin geschundenen Beine bekommt. Die letzten 3km ging es dann wieder bergab und nach 5:15 erreichten wir Prad am Stilfserjoch und waren sehr überrascht, dass wir Klassenplatz drei erreicht haben und nur ca 10 Minuten hinter den Klassensiegern eingelaufen sind.
Im Ziel hieß es schnell trockene Sachen anziehen und ab zum Schuttle, da wir ins Hotel nach Sulden mussten. Eigentlich hatten wir geplant, die Pastaparty zu schwänzen aber da wir eine SMS bekommen haben, dass wir bei der 15 Jahre TAR Verlosung einen Preis gewonnen haben, fuhren wir um 17:15 doch wieder zurück nach Prad. Und es hat sich echt total ausgezahlt. Für den Podestplatz gab es Rotwein, inzwischen haben wir ein volles Jausenpaket beisammen. Aber der Preis den Angelika gewonnen hat ist der Wahnsinn. Ein Foto, einen BIG TAR Moment, von einem der Fotografen. Das Bild ist echt der Wahnsinn und wird sicher einen passenden Platz in unserem Universum finden.
Um 21:00 Uhr waren wir dann wieder zu Hause, aber glaubt nicht, das wir ein Hotel direkt neben dem Busstop hatten - aber nein, schliesslich sind wir TAR Läufer, die können schon noch ein paar Höhenmeter bis zum Hotel schaffen. Auf jeden Fall sollten wir dann am nächsten Tag schon wieder um 5:30 Uhr beim Frühstück sitzen, denn der Shuttle nach Prad geht um 6:15 Uhr......aber nicht mit uns.......wir riefen SAMMELTAXI und dann konnten wir schlafen bis um 6:00 Uhr......herrlich
Fortsetzung folgt.......

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