Alles wird gut! |
Strecke: Sarnthein nach Brixen mit 36km und 2200 Höhenmeter im Aufstieg und 2580 Höhenmeter im Abstieg. Unser Zieleinlauf war nach 6:07 Stunden.
Wie vorausgesagt, war diese Strecke einer der Schönsten. Da für mich die Etappe 6, die emotionalste und anstrengendste war, ging ich mit einem ziemlich mulmigen Gefühl an den Start. Gott sei Dank war es zu Beginn nur eine kurze Asphaltpassage und es wurde kein Schnellstart...so wie gestern, sondern ein gemütliches aber zügiges aufwärmendes nach OBEN.
Klemens war dieses mal meistens neben oder hinter mir, um mich nach vorne zu schieben oder einfach ein bisschen da zu sein, wenn mein Kopf nicht mehr mitgespielt hat. Vor den Abwärtspassagen hatte ich Respekt, denn die ständige Stauchung deines Körpers hat seine Spuren hinterlassen. Aber ich hab einen Weg gefunden, gar nicht mal so langsam, ohne großes "Luftwegbleiben" diese ordentlich langen Strecken (5km/500HM - 10km/2000HM im Schuss nach unten) laufend zu schaffen.
Wenn man sich für solche Etappenläufe entscheidet, trifft man auf der Strecke immer wieder die selben Mitstreiter. Jeder Mensch ist verschieden - jeder hat so eine Macken - die Toleranz dessen wird oft auf eine harte Probe gestellt.
Da wäre die "Schnaufende" - mit lautem Gestöhne, Geächze und Gekeuche versüßt sie einem den Morgen, ich war jedes Mal versucht ihr entweder einen Asthmaspray zu verabreichen, oder ihr zu raten, das Rennen zu beenden, bevor sie kollabiert - sie hat gemeinsam mit ihrem Partner jedes Mal vor uns die Ziellinie erreicht.
Dann kommt "der Spuckende" - die Nationalität war weit Jenseits des Pazifiks - ich hatte das Vergnügen, das er bei einigen Bergaufstrecken hinter mir war - nach jeden gefühlten 10 Metern vernahm ich dieses Geräuspere, dieses Nach-Oben-Holende und schließlich Ausspuckende....da seine Partnerin immer knapp hinter ihm war, konnte die Schleimspur nicht so groß gewesen sein, aber ich hoffte immer nur inständig - das er bitte nie zum Überholen die Energie hat.
Dann der "Ignorant" - ausgerüstet mit Doppelboxen und der Mission alle die ihn umgeben mit seiner Technomusik zu bespassen - lautstark und schon von Weitem hörend - kam er des Weges - gepushed von der Musik - jegliche Aufforderungen und Vorschläge unsererseits zu irgnorieren, die Landschaft und uns mit dem "Geduddle" nicht zu quälen. Irgendwann ging ihm zum Glück seine Kraft verloren und unser gequält werden hatte ein Ende.
Zu guter Letzt der "Überehrgeizige"- er rennt vor, bleibt stehen, schaut auf die Uhr, wartet voller Ungeduld bis sein PartnerIn näher kommt und rennt dann weiter voraus. Ich könnte noch eine Weile weiterschreiben, aber das wird mühsam ……
Die Landschaft war ein Traum, die Gipfel gut sichtbar, beeindruckend diese gewaltigen Riesen, wenn
die kalte Luft den Gipfel ankündigt und du mit ganz viel Hochachtung den Grad hinauf beschreiten darfst. Mit jedem Schritt kam das Ende dieses Abenteuers näher - dieses einzigartige Rennen, mit unglaublichen Höhen und Tiefen - ein Rennen das Zusammenhalten lässt oder auch trennen kann. Klemens und ich waren ein tolles Team - grundsätzlich wussten wir über die unterschiedlichen Leistungsklassen bescheid - unglaublich war es trotzdem gemeinsam, glücklich und mit viel Eindrücken im Kopf ins Ziel zu laufen.
Jetzt heißt es für's Erste erholen, die Eindrücke verarbeiten und dann das nächste Abenteuer "von Oben nach Unten" zu planen.
Das Motto aller FinisherInnen |
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