Donnerstag, 20. Juli 2017

Das Monster DLL zeigt seine Krallen

Bei Angelika und mir läuft alles nach Plan. Wir versuchen, eine Routine in unseren Alltag zu bekommen. Ab und an gibt es  kleine Unstimmigkeiten, wer jetzt den Frühstücksbrei anrichten darf oder andere Kleinigkeiten erledigt. Wie immer möchte ich Angelika alles abnehmen und vergesse dabei, wie stark sie eigentlich ist.
Bei den Einzelläufern gibt es heute die ersten Aufgaben. Schlafmangel und schlechte Regeneration sind meist die Hauptursachen. Es ist bewundernswert wie diese kleinen Wehwehchen von den meisten wie nichts weggesteckt werden. Aber für den Großteil der TeilnehmerInnen beginnt nun Neuland, da die meisten Etappenläufe nach vier bis fünf Tagen enden.
Etwas paradox klingen auch die Morgengespräche. Die meisten meinen, es sind noch vier harte Tage
Guter Dinge und zu schnell für meine Kamera
mit der Könniginnenetappe (>90km) und der Königsetappe (>1400HM) aber danach gibt es zwei Regenerationstage mit lediglich jeweils etwas mehr als 50km. Wie sich die Relationen verschieben.
Angelika darf/muss heute in der schnellen Gruppe starten, die noch immer verhältnismäßig groß ist. Es ist interessant, den Start zu beobachten. Die meisten laufen sofort los, wie wenn gestern nichts gewesen wäre.
Henry, als letzter im Feld
Ausnahme ist der Führende Henry Wehder, der marschiert gemächlich los und beginnt erst nach einigen Metern zu traben. Auf den ersten Blick sieht das so aus, als könnte er gar nicht mehr laufen. Aber ich bin mir sicher, am Ende wird er wieder ganz vorne sein.
Angelika versucht heute die Ratschläge von Jean-Louis zu beherzigen. Ich bin fast nervöser als wenn ich selbst laufen würde.
Bei VP4 werde ich wieder schauen wie es ihr geht.
Bevor ich aufbreche wird wieder der Besen geschwungen und auf dem Weg zu VP 4wird eingekauft. Wasser, Saft und Joghurt steht auf der Liste. Bei meinem Stop stelle ich fest, dass unser Wasserkanister liegend undicht ist und ich das Wohnmobil unter Wasser gesetzt habe. Also gibt es heute auch noch eine feuchte Bodenpflege.
Angelika schaut wie immer locker aus, egal wie schlecht das Wetter ist. Ein kurzer Motivationskuss, das Navi gebe ich ihr mit, weil der Regen die Markierungspfeile weggewaschen hat.
Auf dem Weg ins Ziel in Sulingen versuche ich ein Sportgeschäft zu finden, um Angelikas Gel Vorräte aufzufüllen. Drei Sporthäuser, zwei Apotheken, keine Chance, bis ich von einer Verkäuferin erklärt bekomme, dass Gels im Norden nicht so beliebt und verbreitet sind. Egal, wir werden sie nicht brauchen.
Am Zielort angekommen bereite ich wieder Angelikas Finisher-Tisch vor, heute gibt es Cranberry-Fudge als Belohnung und dann mache ich mir selbst essen. Fisch mit Ei und Gemüse. Das schwierige am freien Tag ist, sich wirklich ordentlich zu ernähren.
Wie vermutet war Henry am Ende wieder vorne dabei. Gemeinsam mit Günther lief er über die Ziellinie. Jean-Luis war aber für beide heute nicht erreichbar. Der hat heute sein erstes hoch und lief eine unbeschreibliche Tagesetappe. Bin gespannt wie lange dieses Hoch hält aber noch viel mehr bin ich gespannt, was Angelika von der Etappe zu erzählen hat, schnell war sie alle Mal. Als vierte der schnellen Gruppe kommt sie mir entgegengeflogen.

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