Sonntag, 6. August 2017

Servus, Pfiat Gott und auf Wiedersehn!

Bekanntlich hat alles, bis auf die Wurst, ein Ende!
Auch unser Abenteuer und somit auch unsere täglichen Berichte und Erzählungen.
Wir haben versucht, Erlebtes und Erfahrungen so gut wie möglich weiterzugeben. Für alles hat die Zeit und die Energie nicht gereicht. Aus diesem Grund haben wir uns für den Abschluss überlegt, unsere Nachbarn, Julia und Christoph zu bitten, ein paar Fragen zu stellen, die in unseren Berichten noch nicht oder unklar beantwortet wurden.
Wie war die Regeneration bzw wie erholt man sich bei so vielen Laufkilometern?
Wir haben versucht, sofort nach dem Lauf unsere Energiespeicher aufzufüllen. Dafür gab es den Smoothie, angereichert mit Eiweiß, Leinöl und Curcuma und Pfeffer, um das Open Window optimal zu nützen. Leinöl, Curcuma und Pfeffer als natürliche Entzündungshemmer. Danach eine Dusche und sofort eine erste Massage der Beine und ein paar Minuten Schlaf oder Ruhe. Zwischendurch immer wieder Kleinigkeiten zu essen, Babybrei aus dem Glas oder bilanzierte Trinknahrung. Ganz wichtig war der von Angelika entwickelte Fersensitztest am Vorabend des Laufes. Konnten wir auf den Fersen sitzen, wussten wir, dass alles gut werden wird.
Am schwierigsten war es an einem nicht Lauftag, nicht auf das Essen zu vergessen, da es viele andere Dinge zu erledigen gab.
Wieviel Energie braucht man während des Laufes und was isst man?
Laut unseren Uhren zwischen 3000 und 4000kcal. Kann man den Uhren vertrauen, wurden davon meist mehr als 50% aus den Fettspeichern gewonnen. Angelika bevorzugte Tee mit Honig, Maltodextrin und 1g Salz/l in ihrer Trinkblase. Das waren ca 300kcal/l Getränk. Ca 0,8l/h wurde davon getrunken und alle 20km gab es ein Energiegel oder eine bilanzierte Trinknahrung. Angelika hat es auch mit Eiweißriegeln probiert, aber davon musste sie regelmäßig in die Büsche hüpfen, was dann auf die Dauer doch etwas nervig wurde.
Ich hatte meine Geschmacksreihenfolge mit Isogetränk+Maltodextrin mit Zitronengeschmack, Cranberry-Saft + Maltodextrin und Johannisbeersaft+Maltodextrin und bei langen Etappen zum Abschluss wieder Zitrone. Ab der 2. Stunde gab es stündlich ca 15g eines Eiweißriegels und ca 20km vor dem Ende meine Trinknahrung, verdünnt mit Wasser (1:2) + Guaranapulver (7g). Auch meine Getränke waren mit 1g Salz/l aufgepeppt und enthielten ca. 350kcal/l. Die Trinkmenge war ident zu der von Angelika. Wir waren aber so ziemlich die einzigen, die auf der Laufstrecke nichts gegessen haben. Alle anderen Läufer schlugen fleißig zu an den Buffets auf der Laufstrecke.
Wieso gab es immer einen Smoothie und wieviel Energie enthielt dieser?
Nach einer Etappe von 50km und mehr hat man wirklich nicht mehr viel Lust zu kauen. Das war bzw ist die einfachste Form, viel Energie in kurzer Zeit aufzunehmen. Den Energiegehalt kann ich leider nicht genau sagen, aber ich schätze so 400-500kcal waren da schon drin. Viel wichtiger aber war bzw ist es, dass nicht nur Kohlenhydrate sondern auch Eiweiß im Smoothie sein musste, damit die Reperaturprozesse optimal ablaufen können.
Welche Laufstrategie war bei den Einzelläufern zu erkennen und welche Strategie hattet ihr?
Zu Beginn schien es, als wollten die meisten das Rennen an den ersten Tagen gewinnen. Die meisten mit dieser Taktik schieden vorzeitig aus dem Rennen aus.
Die Elite wusste ganz genau, welches Tempo ihr Körper verträgt und das wurde penibel eingehalten. Auffälllig war, dass alle Läufer, die am Ende unter den Top 5 gelandet sind ganz ohne Uhr gelaufen sind, sondern nur auf ihren Körper gehorcht haben und es wurden keine taktischen Geplänkel geführt. Jeder schien bei sich zu sein. Wer nach 10 Tagen noch im Rennen war, wurde belohnt, weil sich scheinbar der Körper auf die Anforderungen einstellt und beginnt, trotz Belastung leistungsfähiger zu werden. Fast alle Einzelläufer sind die letzten Etappen schneller gelaufen als die ersten. Hat sich auch daran gezeigt, dass die Spätstartergruppe wieder größer wurde.
Auch wir haben es so angelegt, dass wir versuchten, ganz bei uns zu bleiben und auf den Körper zu hören, dass Tempo ergab sich meist von alleine. Bei Angelika war dieser Effekt des schneller werdens ebenfalls zu beobachten. Die letzten Etappen waren alle in einem satten 6'/km Schnitt. Ich hatte das Gefühl, dass Rennen hätte für sie noch locker länger Dauern können.
Ich konnte diesen Effekt leider nicht auskosten, weil mir leider die Orthopädie einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Was ich aber beobachten konnte war das Phänomen, dass ab dem 5. oder 6. Lauftag die Oberschenkel absolut kein Problem mehr darstellten und der Fersensitztest bereits am Abend nach dem Lauf wieder bestanden worden wäre.
Wolltet ihr einmal aufhören?
Auf gar keinen Fall, diesen Gedanken hat es kein einziges Mal gegeben!
Wie verhielten sich die Hunde im Schlachtschiff?
Die waren von Anfang an sehr entspannt. Während der Fahrt lagen sie auf dem Bett und schliefen. Nervös waren sie immer nur bei den VPs, da spürten sie wahrscheinlich auch unsere Aufregung. Sobald wir am Etappenziel waren und Oskar seinen Platz auf dem Fahrersitz einnahm, wussten wir, wir waren für diesen Tag angekommen.
Was war der schönste Moment?
Angelika: die letzte Etappe von Klemens. Keine Ahnung ob es Vorahnung war oder einfach eine Herzenssache, aber ich wollte bei VP4 stehen bleiben und nicht erst 10km weiter bei VP5. Auf Klemens zu warten war dieses Mal schrecklicher als die anderen Male, ich schnappte mir das Rennrad und folgte den Pfeilen Klemens entgegen, aber wie es halt mein Naturell ohne Navi war, war es zu allererst der falsche Weg und ich erreichte Klemens erst wieder an der VP. So schlimm es für ihn war diese Strecke zu bewerkstelligen, so schön war es für mich ihn begleiten zu können.
Klemens: So komisch es klingt, aber wohl die letzte Einzeletappe nach Garmisch-Partenkirchen. Körperlich ziemlich angeschlagen, habe ich mit Angelika einen zweiten Treffpunkt bei VP5 ausgemacht. Die Freude, als Angelika schon bei VP 4 mit Rad und Helm bereit steht und beschließt mich bis ins Ziel zu begleiten ist unbeschreiblich. Es werden die emotionalsten und schönsten 21km dieses Abenteuers.
Ein Abschiedsgruß von Peter!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die uns auf unserem Weg von Oben nach Unten begleitet haben, mit uns mitgefiebert und mitgelitten haben. Danke für eure emotionale Unterstützung unseres Laufes und eure finanzielle Unterstützung unsers Spendenprojektes.
Wir sind stolz ca € 2200,- an die ais-Jugendbetreuung überweisen zu können, freuen uns aber sehr, wenn es in den nächsten Tagen noch ein bisschen mehr werden würde.

Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut!




1 Kommentar:

  1. Es war mir eine Freude euch virtuell begleiten zu können. Ich habe mir dadurch meine tgl. Abendlektüre, irgend ein Laufbuch zu lesen, erspart ;-)

    Die Kalorien des Smoothie´s mit 400-500kcal kann ich bestätigen (siehe in meinem Blog http://endurancefood.blogspot.co.at/2017/06/regenerationsdrink-n1.html )

    Gute und rasche Erholung.
    Bis bald!

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